Klettern

Klettern ist mein zweitliebster Sport. Ich klettere gerne aber nicht besonders gut. Letzteres liegt unter anderem daran, dass ich erst sehr spät damit angefangen habe. Wegen meiner (fast schon fanatischen) Präferenz für Skitouren war ich lange Zeit ganz versessen darauf im Winter und Frühjahr meinen ganzen Urlaub zu verprassen. Wenn Sommerurlaub dran war, war Mountain-Biking angesagt. Wandern ist nicht so meins. Allerdings war ich in meiner Kindheit und frühen Jugend oft mit meinen Eltern im Wanderurlaub. Mehrmals in den Dolomiten und einmal auf einer Wanderung rund um die 3 Zinnen. Mir war bei diesen Wanderungen oft langweilig. Hier aber sah ich an der Kleinen Zinne und an der Großen Zinne als winzige Punkte Kletterer in der Wand. Später sollte ich lernen, dass die Route an der Kleinen Zinne die Innerkofler/Helverson Route war und die an der Großen Zinne die Dibona Kante. Mit 13 Jahren dachte ich, da möcht ich auch mal hoch. Aber dann war das Thema über 30 Jahre lang vergessen.

Erst mit Mitte Vierzig schwärmte mir Sandra von einem Schnupper-Sportklettern in der Halle vor. Ich probierte das aus, fand gefallen daran. Im DAV ( www.alpenverein.de ), Sektion AlpinClub (https://www.alpinclub-berlin.de ) in Berlin fand ich eine angenehme Klettergruppe, die mir viel Nützliches beibrachte und mit denen ich einigermaßen regelmäßig trainierte. Ich fand vor allem auch das Erlernen von einfachen Sicherungstechniken hilfreich für Ambitionierteres im Winter. Ich lernte das Sportklettern im Vorstieg und bald war der Entschluss gefasst, das alles auch mal am richtigen Fels in den Alpen auszuprobieren. Sandra und ich machten einen Kletterkurs und einen (Alpin-) Vorstiegskurs mit unserer Lieblingsbergschule Globo Alpin.

Das Klettern am richtigen Fels und dann auch noch in klassischen alpinen Routen ist etwas gänzlich anderes als das Sport- Klettern in der Halle mit bunten Griffen und Tritten. Die meisten klassischen alpinen Kletterrouten in den Dolomiten sind nur spärlich und meist mit alten Schlaghaken abgesichert. Nicht selten gibt es Seillängen, die vollständig selbst mit Zwischensicherungen abgesichert werden müssen. Die Stände sind oft auch selbst zu bauen.

Wir haben das alles in den Kursen gelernt, mit Schlingen, Friends und Klemmkeilen diese Routen selbst abzusichern, aber schon die Routenfindung in klassischen Dolomitenrouten erfordert Erfahrung. Im Unterschied zu gut mit Bohrhaken abgesicherten Sportkletterrouten, in denen Stürze unangenehm, aber im Regelfall nicht dramatisch sind, ist das Stürzen in klassischen alpinen Routen verboten.

Wir mussten schnell feststellen, dass klassische alpine Dolomitenrouten für uns, die wir als Berliner nur selten im Jahr trainieren können, sofern wir nicht nur im III. UIAA -Schwierigkeitsgrad unterwegs sein wollen, eine Nummer zu groß für uns sind. Wegfindung, Routine im Finden und Legen von Selbstsicherungen, psychische Herausforderung im Vorstieg braucht Zeit und Erfahrung. Deshalb klettern wir gerne am richtigen Fels in gut abgesicherten Klettergärten im Alpenraum oder auch auf Sardininien. Wir versuchen uns auch an leichten gut abgesicherten Mehrseillängen in alpinen Sportkletterrouten alleine, das Klettern von alpinen Klassikern machen wir aber lieber nur mit Bergführer*in im Nachstieg.

Wie gesagt ich klettere gerne, aber leider technisch nicht besonders gut. Habe eben zu spät angefangen.

Selbstverständlich bin ich, auch – aber nicht nur aus Versicherungsgründen, Mitglied des Deutschen Alpenvereins geworden. Die Sektionen www.dav-berlin.de und www.alpinclub-berlin.de (ich bin in beiden Mitglied) sind im Landesverband Berlin des DAV organisiert und stellen nach Union und Hertha den an Mitgliederzahlen gerechnet drittgrößten Sportverein der Hauptstadt. In manchen kommerziellen Kletter- und Boulderhallen bekommt mensch als Mitglied ermäßigten Eintritt. Der DAV hat aber auch eigene Outdoor-Kletteranlagen und Kletterhallen und bietet Kurse und Gruppen an.

Leider wird der Klettersport, obwohl er in all seinen Varianten boomt, von der Sportpolitik immer noch sehr stiefmütterlich behandelt. In meiner Zeit als Abgeordneter im Berliner Abgeordnetenhaus habe ich zum Ende meiner dortigen Tätigkeit noch einen Antrag mit auf den Weg gebracht, der dem Klettersport mehr Aufmerksamkeit und mehr (finanzielle) Zuwendung bescheren sollte. Denn insbesondere die Outdoor-Kletteranlagen bedürfen der Pflege und auch der Sanierung der Substanz. Nicht gerade billig für den DAV.

Alpinklettern in den Dolomiten

Training in Berlin

Sardinien

Eisklettern im Vinschgau

Schlüsselstelle Tofana Erste Kante V+

Daumen der Fünffingerspitze

Kasnapoff-Turm

Gaiselkar Anguana VI-